Nikolaikirche der Hanse- & Lilienthalstadt Anklam

Offener Brief an die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Autor: Förderkreis Nikolaikirche Anklam e.V. / Der Vorstand

Datum:

Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen sein wir,d gab es im Vorpommern-Kurier der Regionalzeitung Nordkurier vom 31. März 2018 einen Artikel mit dem Titel Der Kreis stoppt Anklams große Pläne, der auch bei unserem Verein zu einigem Kopfschütteln gesorgt hat.

Dies und immer wieder auftretende widersprüchliche Signale aus dem Land haben den Vorstand bewogen, sich in einem offenen Brief an die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu wenden und um ein starkes Signal aus Schwerin für das nicht nur in Anklam, sondern auch als Vorzeigeprojekt für Vorpommern und auch landesweit wichtige Projekt zu werben.

Offener Brief an die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig
betreffend die Nikolaikirche

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin,
hiermit wenden wir uns an Sie mit der Bitte um Unterstützung für das Projekt Ikareum, den Wiederaufbau der Nikolaikirche, dem ehemaligen Wahrzeichen der Hansestadt Anklam. Die Rechtsaufsicht des Landkreises Vorpommern-Greifswald hat überraschend die Genehmigung der Kreditaufnahme zur Finanzierung der Vorplanungen für das Projekt an die Hansestadt Anklam zurückgezogen.

Das bedeutet, dass die für die weitere Entwicklung des Projektes und den Erhalt der historischen Bausubstanz von Otto Lilienthals Taufkirche notwendigen Planungen abgebrochen werden müssen. Die Umsetzung des Projektes und die weitere Sicherung der Kirche dürfte damit auf Jahre in Frage gestellt sein. Dies dürfte nicht nur Schadensersatzforderungen seitens der Planungsbüros nach sich ziehen, sondern auch die bisherigen Maßnahmen zur Sicherung und zum Aufbau des historischen Bauwerks (Fenstereinbau, Dachaufrichtung, teilweise Mauersicherung usw.) in Frage stellen. Bei allen Fortschritten, die in den letzten Jahren erreicht wurden ist das Bauwerk noch nicht vollständig baulich gesichert.

Der Förderkreis Nikolaikirche e.V. arbeitet seit 1994 für den Erhalt und Wiederaufbau der Kirche. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass es der Initiative des Förderkreises zu danken ist, dass es das Bauwerk nach dem jahrzehntelangen Verfall heute noch bzw. wieder gibt.

Die Stadt Anklam hat sich in den folgenden Jahren die Ziele unseres Vereins zu eigen gemacht und zum Bestandteil des erfolgreichen und weit über die Stadtgrenzen hinaus beachteten Stadtumbaus erklärt. Neben unzähligen privaten Spenden hat sich die Stadt mit erheblichen Eigenanteilen für das Projekt engagiert.

Das Projekt Ikareum wurde von vielen Akteuren in jahrelanger Arbeit entwickelt und erstritten. Es ist ein Projekt aus der Region für die Region und könnte ein leuchtendes Beispiel für den kreativen Umgang mit dem kulturellen Erbe in ländlichen Regionen nicht nur für M/V und Deutschland werden. Wiederholt erwies es sich als Identifikationsfaktor in der Region und darüber hinaus. Auch das Land hat sich mit Förderungen aus verschiedenen Ressorts an der Verwirklichung des Projektes beteiligt und die Unterstützung jüngst im Rahmen einer interministeriellen Konferenz bestätigt. Jüngste Förderungen betrafen die europaweite Ausschreibung der Architektur- und Gestaltungsleistungen (heneghan peng architects, Beier+Wellach projekte). In ebenfalls kofinanzierten Studien wurde die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit nachgewiesen (2016, bofest consult, KEG ..., im Land vorliegend). Durch den Planungstop wären auch diese Mittel vergeudet.

Jedem Betrachter ist klar, dass das Projektes mit der Kraft der Stadt Anklam allein nicht zu verwirklichen ist. Auf unserer bevorstehenden Jahresversammlung am 12. Mai wird deshalb die Perspektive des Vereins in Frage gestellt werden. Seit vielen Jahren wird die Kirche ausschließlich ehrenamtlich für jährlich 20 000 durch das Projekt beeindruckte Gäste geöffnet. Wir bitten Sie deshalb um ein eindeutiges Signal des Landes das Projekt betreffend und gegebenenfalls um Vermittlung zwischen den Landes- Kreis- und kommunalen Behörden. Die Bürger der Stadt und insbesondere unsere Vereinsmitglieder erwarten das. Es ist kaum vorstellbar, dass unsere Vereinsmitglieder bereit sein werden, wie bisher viele Stunden dem Projekt zu widmen, wenn dieses ehrenamtliche Engagement zwar öffentlich gelobt wird, aber durch politische Entscheidungen konterkariert wird und sichtlich ins Leere läuft.

https://www.nikolaikircheanklam.de/Foerderkreis/index.htm
http://ikareum.de


Mit freundl. Gruß

Peer Wittig
Vorsitzender